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Der Bienenschwarm - wie sich Völker natürlich vermehren

Aktualisiert: 20. Apr. 2022

Der Bienenschwarm ist der natürliche Weg des Bienenvolkes sich durch Teilung zu vermehren. Ab Mai, wenn die Anzahl der Bienen im Stock kurz vor ihrem Maximum steht treten im Volk einige 'Probleme' auf. Einerseits tragen die Flugbeinen viel Honig in den Stock ein. Das führt dazu, dass es im Bienenstock immer enger wird. Die Bienen lagern den Honig tendenziell in den oberen Zargen der Beute ein und füllen den verfügbaren Raum von oben nach unten mit Honig. dadurch wird das Brutnest immer mehr eingeengt und die Königin hat immer weniger Platz um Eier abzulegen. Das wiederum hat zur Folge, dass es zu einer Unterbeschäftigung bei den Ammenbienen kommt, die keine Brut vorfinden, die gepflegt werden muss.


Die Arbeiterinnen legen Königinnenzellen (Weiselzellen) an, in die die Königin dann jeweils ein Ei hineinlegt. Diese Eier werden von den Arbeiterinnen zu Königinnen herangezogen. Währenddessen stellt die alte Königin ihre Legetätigkeit ein und wird wieder flugfähig. Sobald die Weiselzellen verdeckelt worden sind, zieht die Königin mit einem Hofstaat aus dem Bienenstock aus. Die Größe der Gefolgschaft ist unterschiedlich, kann aber bis zur Hälfte des Bienenvolkes betragen. Diese Bienen füllen vor dem Aufbruch noch ihre Honigmägen um ausreichend Proviant für die Reise zu haben.


Die Bienen schwirren in einer beeindruckenden Wolke aus dem Stock, sammeln sich in der Nähe, meistens in Astgabeln oder Dachvorsprüngen, warten dort und ruhen sich aus. Einige hundert Bienen, sogenannte Spurbienen, werden ausgeschickt um sich nach geeigneten Nistgelegenheiten umzusehen. Sind die Spurbienen nicht fündig geworden, kann es auch vorkommen, dass der gesamte Schwarm weiterzieht und sich wo anders wieder niederlässt um dann nochmal Spurbienen auszuschicken.



Bienenschwarm an einem Baum
Bienenschwarm in einem Garten




Ist ein passender Nistplatz gefunden, zieht das Volk ein und die Arbeiterinnen beginnen Waben zu bauen um der Königin die Eiablage so schnell es geht zu ermöglichen.



Bienenschwarm unter Dachvorsprung
Bienenschwarm unter einem Dachvorsprung


Was geschieht im Muttervolk? Die Arbeiterinnen waren auf den Schlupf der neuen Königin. Das Dauer ab Verdeckelung der Weiselzelle 8 Tage. Da in der Regel mehr als eine Königinnenzelle angelegt wurden macht sich die Erstgeborene gleich daran die anderen, noch nicht geschlüpften Königinnen zu töten. Es kommt nicht selten vor, dass mehrere Königinnen beinahe gleichzeitig schlüpfen. Das führt dann dazu, dass noch weitere Schwärme abgehen können, damit wieder nur eine Königin im Volk verbleibt.


Diese Nachschwärme sind dann um einiges Kleiner als der Erste Schwarm mit der ursprünglichen Bienenkönigin. Das ist auch durchaus logisch, da die Bienenmasse ja schon beträchtlich nach dem Ersten Schwarm -auch Vorschwarm genannt- abgenommen hat.


Positiv für das verbleibende Volk ist, dass es nun eine junge Königin hat. Aufgrund der abgeschwärmten Bienen, die auch noch einiges Futter aus dem Stock mitgenommen haben ist auch wieder genug Platz um weiter Eier zu legen und Honig einzutragen. Auch sind mit den geschwärmten Bienen viele Varroamilben mit aus dem Volk getragen worden. Was positiv für das Volk ist, kann aber auch einen Nachteil für den Imker darstellen. Die Verbleibenden Völker haben bei Weitem nicht die Stärke um einen Überschuss an Honig zu produzieren. Auch ist die Jungkönigin noch nicht begattet und kann auf ihrem Hochzeitsflug verloren gehen. Dann steht der Imker ohne Königin und ohne Honig da. Im schlimmsten Fall muss er das verbleibende Volk auflösen.


In der wesensgemäßen Imkerei werden die Völker mehr oder weniger gezielt über den Schwarmtrieb vermehrt, was aber relativ aufwändig sein kann, da der Imker praktisch am Tag des Schwarmgeschehens am Bienenstand sein muss und den Schwarm fangen muss. Die Erfahrung hat auch gezeigt, dass der Schwarm in den Seltensten Fällen an leicht zu erreichenden Stellen sitzt und auf den Imker wartet. Früher, in den Anfängen der Imkerei, war es auch das einzige Mittel um Bienenvölker zu vermehren.


Wie man einen Schwarm einfängt


Sollte man einen Schwarm einfangen müssen, ob einen eigenen oder einen fremden ist es ratsam eine Schwarmkiste zur Hand zu haben. Das ist eine einfache Kiste mit Luftlöchern, entweder aus Holz, Karton oder Kunststoff. Man kann zum Einfangen aber auch einen in der Größe passenden Stoffsack verwenden.



Der Bienenschwarm wir in eine Schwarmkiste gekehrt
Einfangen eines Bienenschwarmes

Der Schwarm wird leicht mit Wasser benetzt, damit sie weniger auffliegen und dann mit einem Besen oder einem Gänseflügel in die Schwarmkiste gekehrt. Hat man die Königin erwischt, folgen ihr die restlichen Bienen praktisch von selbst in die Kiste, wenn man diese leicht geöffnet eine Weile stehenlässt.



Der gefangene Schwarm in seiner Transportkiste
Schwarm in Schwarmkiste

Am Bienenstand sollte man die Bienen nicht unmittelbar in eine eigene Beute einschlagen, sondern ihn -um der amerikanischen Faulbrut vorzubeugen- vorerst ohne Waben oder Futter in einen dunklen, kühlen Raum stellen, damit die Bienen ihre mitgebrachten Honigreserven aufbrauchen und so keine Faulbrutsporen verbreiten können. Auch sollte der Schwarm, da er nun ja keine Brut enthält mit Oxalsäure oder besser 15 prozentiger Milchsäure behandelt werden um sich gleich aller Varroamilben zu entledigen. Ist das erledigt, wird der Bienenschwarm in eine mit Mittelwänden und Futterwaben vorbereitete Beute ‚umgefüllt‘.



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